Was war das für ein verrücktes Jahr – 2020. Ein Jahr, welches wohl ein dickes Kapitel in kommenden Geschichtsbüchern füllen wird. Wer hätte gedacht, dass wir tatsächlich zu unseren Lebzeiten eine echte Pandemie erleben werden. Auch wenn viele Filme das Thema „Pandemie“ bereits aufgegriffen hatten und teilweise Millionen Personen in die Kinos gezogen hatte. Es am eigenen Leib zu erfahren ist dann doch alles andere als lustig. Und mittlerweile kennt jeder jemanden, der an dem neuen Corona-Virus erkrankt ist.

Aber nicht nur dieses Thema hat uns im Jahr 2020 auf Trapp gehalten. Auch in der Kommunalpolitik hat sich im vergangenen Jahr viel bewegt. Das merkt man schon alleine daran, dass neben den 9 regulären Stadtratssitzungen 7 Sondersitzungen des Stadtrates stattgefunden haben. Einige der Sitzungen mussten auch an den Ersatzterminen fortgeführt werden, da so viel zu besprechen war, dass die regulär vorgesehene Zeit bis 22:00 Uhr einfach nicht ausgereicht hatte. Immerhin hatten einige der Sitzungsunterlagen über 400 Seiten. Aber warum war das so? Unser Bürgermeister, Silvio Ziesemer, hat es in seinem Artikel im Amtsblatt vom 15. Dezember 2020 sehr gut dargestellt. Im Jahr 2020 konnten, trotz der sehr angespannten Situation, eine Vielzahl an wichtigen Investitionen ein gutes Stück vorangebracht oder abgeschlossen werden. Vom neuen Kindergarten in Tharandt über die Fertigstellung des 2. Bauabschnittes an der Grundschule Kurort Hartha, dem herausfordernden Straßenbau „An der Siedlung“, die Fortführung der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses Grillenburg bis zur Erschließung des Gewerbegebietes in Kurort Hartha gab es viele – für eine kleine Kommune wie Tharandt – sehr große Projekte. Da hier auch viel Geld benötigt wurde und einzelne Projekte immer wieder (teure) unvorhergesehene „Überraschungen“ bereithielten, musste eine Vielzahl an teilweise schwierigen Entscheidungen getroffen werden.

Daneben konnten viele Bebauungspläne (B-Pläne) zum Abschluss oder auf den Weg gebracht werden. Besonders hervorzuheben sind die beiden B-Pläne „Stadtmitte Tharandt“ und „Schlossinsel Grillenburg“, deren Entwürfe in der SR-Sitzung im Dezember erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Während für den Vorentwurf des B-Plans „Stadtmitte Tharandt“ bereits die öffentliche Auslage vom 26. Januar bis zum 01. März 2021 beschlossen wurde, ist die Entscheidung zur Auslage des B-Plans „Schlossinsel Grillenburg“ für die SR-Sitzung am 19. Januar vorgesehen. Nutzen Sie Ihre Chance und bringen Sie Ihre Ideen und Meinungen in den Planungsprozess ein. Ein Highlight des vergangenen Jahres war sicherlich auch, dass der Flächennutzungsplan nach vielen Monaten Arbeit rechtkräftig geworden ist.

Auch die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans und die Diskussionen rund um dieses wichtige Dokument hat uns 2020 eine ganze Weile auf Trapp gehalten. Immerhin wird darin detailliert beschrieben, wie es um unsere Freiwilligen Feuerwehren bestellt ist und welcher Investitionsbedarf in den kommenden Jahren besteht, damit die Kameradinnen und Kammeraden ihren Aufgaben wirklich nachkommen können. Es zeigte sich, dass neben Investitionen in Technik (z. B. Neuanschaffung eines Tanklöschfahrzeuges) und dem dringenden Handlungsbedarf am Feuerwehrgerätehaus Tharandt die größte Herausforderung bei der Personalausstattung selbst liegt. Es ist außergewöhnlich, wie viele Stunden die Kameradinnen und Kammeranden ehrenamtlich erbringen, um im Fall der Fälle für uns da zu sein. Allerdings sind immer weniger Personen dazu bereit, Zeit von ihrer Freizeit zu opfern. Dadurch gibt es für die vorhandenen Feuerwehrleute immer mehr zu tun, wodurch wiederum Personen abspringen. Ein Teufelskreis, der aktuell auch in vielen anderen ehrenamtlichen Vereinen zu beobachten ist. Hier müssen wohl neue Wege beschritten werden, damit im Notfall auch wirklich zeitnah jemand helfen kann.

Ein ganz herzliches Dankeschön möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Tharandt aussprechen, die es in diesem Jahr sicherlich nicht immer ganz einfach mit uns Stadträten hatten. Sie mussten für nahezu doppelt so viele Sitzungen wie normal Unterlagen zusammenstellen. Dabei sind alle für eine Entscheidung notwendigen Unterlagen auszuwählen, aber bitte nicht zu viele. Diese dann bitte auch noch so aufbereiten, dass auch ein Nichtfachmann die komplizierten Zusammenhänge (inhaltlich wie finanziell) verstehen kann. Wirklich kein einfaches Unterfangen, zumal wenn einem die Ladungsfrist und kurzfristige Anfragen der Stadträte im Nacken sitzen!

Was wird das neue Jahr uns wohl bringen? Hoffentlich kehrt möglichst bald die „alte Normalität“ wieder zurück. Vielleicht nicht alles, denn die Herausforderungen der Pandemie haben auch ein paar positive Entwicklungen vorangetrieben. In diesem Jahr müssen wir die angefangenen Großprojekte (Sanierung Grundschule KO Hartha, B-Plan-Verfahren „Stadtmitte“ und Grillenburg, Straße an der Siedlung, Erschließung Gewerbepark) in Ruhe zum Abschluss bringen. Die Betonung liegt hierbei auf „in Ruhe“, denn das Tempo aus 2020 halten weder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung noch die ehrenamtlichen Stadträtinnen und Stadträte ein weiteres Jahr durch. Wir sollten auch erst einmal abwarten, welche Auswirkungen die Lockdowns auf unsere Finanzen haben werden. Teilweise ist das noch recht schwer vorhersehbar. Dieses Thema werden wir direkt Anfang des Jahres besprechen, denn dann wird der Doppelhaushalt für die Jahre 2021/2022 diskutiert und beschlossen. Es bleibt also weiter spannend und sicherlich wird auch die eine oder andere Überraschung auf uns warten. Hoffentlich sind diese in diesem Jahr aber vorwiegend positiver Natur – ich glaube zumindest daran.

Im Name der Freien Wählergemeinschaft Tharandt wünsche ich Ihnen ein hoffentlich guten Start ins neue Jahr. Falls Sie selbst erleben wollen, wie Entscheidungen in der Kommunalpolitik getroffen werden, können Sie das z. B. auf einer der vielen Sitzungen im kommenden Jahr machen. Die Termine haben wir für Sie schon eingepflegt. Falls Sie noch stärker in das Thema einsteigen wollen, kommen Sie doch einfach zu einer unserer Fraktionssitzungen, welche normalerweise einmal im Monat stattfinden – sobald es wieder erlaubt ist. Kontaktieren Sie uns bei Interesse einfach per E-Mail.

Richard Georgi
Für die Freie Wählergemeinschaft Tharandt